MEIN
REISETAGEBUCH

Von Gerti Bartsch

"Eine Begegnung in Afrika"

 Zweite Reise nach Uganda,
vom 18.März bis 02.April 2001,
mit meiner Kirchengemeinde St. Franziskus, Steinbüchel.

Es war eine Zwischenreise von 14 Tagen mit fünf Personen:
Franz Biermann, Jan Büllesbach, Stefan Klinkenberg, Maria Philippsen und ich

Das Hauptziel war ein Kurzbesuch unserer Partnergemeinde Pakele, im Norden von Uganda, von nur vier Tagen, mit Schwerpunkt Kin­derheim.

Die insgesamt 48 Kinder, sie sind alle Vollwaisen, sollten mit Kleidung versorgt werden.
Da dies ein besonderes Anliegen von Pfarrer Klinkenberg war, bezog sich das Kofferpacken insbesondere auf Kinderbekleidung und dementsprechend übergewichtig waren unsere Koffer und Ta­schen.
Das Gepäck aber wurde in Düsseldorf aufgegeben und wir brauchten uns erst wieder am Airport Entebbe/Uganda darum zu kümmern.

Sonntag, 18.03.

Abflug von Düsseldorf nach London um 6.55 Uhr mit British Airways.  Nach ca. drei Stunden Wartezeit Abflug nach Uganda,  und nach weiteren acht Stunden Flug, landeten wir pünktlich um 22.00 Uhr in Entebbe.

Ein Komitee von fünf Herren begrüsste uns auf das aller herz­lichste:
Father Lawrence, Kampala, Father Stephen und Andrew, Pakele, Father Michael Lingisi ,Kampala, ein kongolesicher Missionar und Kunstprofessor Ifee Francis Xavier aus Kampala.

 Mit zwei Wagen brachten sie uns und das Gepäck nach Kampala ins Arua-Haus 1, einem Areal, von einer hohen Mauer umgeben, mit u.a. zwei Gästehäusern des Bischofs Drandua  aus der Diözese Arua, der zu diesem Zeitpunkt auch anwesend war.

 Mo.  19.03:

7.00 Uhr Messe  in der Kapelle, kleiner Raum im Haus, wo ich mein Zimmer hatte. Der Bischof selbst zelebrierte. Ausser mir war noch ein junger Mann aus dem Hause zugegen, der auch alles hergerichtet hat, für diese Messe.

Wir frühstückten in lockerer Rund zusammen mit dem Bischof, Father Lawrence kam etwas später dazu.

Anschliessend fuhren wir zu viert in die Stadt, um Geld umzutau­schen,  einen Wagen mit Fahrer zu mieten; Inlandflüge und der Aufenthalt im Queen-Elisabeth- National Park mussten im Voraus gebucht werden.

Alles erledigte sich recht zügig und noch am Vormittag holte uns Fahrer Alfred mit seinem Wagen im Arua-Haus  ab und  schon ging es Richtung Westen in den  Lake Mburo National Park.

Unterwegs haben wir bei Masaka etwas gegessen und um 16.00 Uhr angekom­men, konnte wir noch eine Safari machen;  ein Ranger stieg  zu uns in den Wagen,  so brauchten wir nicht den grossen  LKW zu nehmen. 

Mit Alfred  hatten wir nicht nur einen sehr guten Fahrer, er hatte auch eine abgeschlossene Ausbildung in Reiseführung, Tier-  und Pflanzenkunde.  Er machte  uns auf vieles  aufmerksam, was wir nicht bemerkt hätten

 

Das Wetter war wunderschön.  Wir sind  um den halben See herum gefahren,  auf eine Anhöhe geklettert und  hatten eine herr­liche Aussicht,  auf eine weite, grüne Landschaft - teilweise Papyrusbestand - mit einem Durchfluss   und weiter hinten dem See Lake Mburo.

 

Wir bezogen drei Bandas:  eine für Alfred,  eine für mich  ,,Haus Eland"  und  eine für Pfarrer Klinkenberg und Jan, sein Patenkind.

Zum Abendessen sind wir in das Restaurant direkt am See gelegen gefahren,  vorbei an einer Wasserbüffel Gruppe. Das Restaurant vom vergangenen Jahr war ausgeräumt.

Di 20.03

Gut geschlafen.  Gegen  5.00  Uhr  zog mich magisch ein  Häuschen weiter hinten im Gebüsch an. Mit Hilfe der Taschenlampe  und der aufkommenden  Helligkeit konnte ich den Weg vom letzten Jahr her gut erkennen.

Gleich  nach dem Frühstück wieder  eine  Safari bis 12.00 Uhr.

 Haben  sehr viele Vögel beobachten  können  wie:  Hammerkopf, Hornschnabel,  Webervögel,  Kronenkraniche  mit  Jungvögeln,  Vögel it  gelben Beinchen und gelbgeflecktem  Kopf  und  viele andere.
Es war faszinierend sie beobachten  zu  können.
Des  weiteren,  Affen auf den Bäumen,  Affenclans  auf den Wegen,
Impalas,  Elenantilopen, Zebras, Büffel, Warzenschweine und Topis.
In  unmittelbarer Nachbarschaft des  Nationalparks lebt das Volk  der Bahima, als Viehzüchter der langhörnigen Ankole-­Rinder. Kleinere und grössere Herden,  die  gehütet werden, konnten wir von der Strasse aus  bestaunen..

Es  war  die  erste Tour mit Alfred  und  seinem Wagen.  Gefahren, auf der grossen Strasse, ist er zügig  und  rasch,  im Nationalpark, auf feuchten  und  schlammigen Wegen,  gekonnt.  Aber,  war der Wagen  eine Weile abgeschaltet,  sprang  er  nicht mehr an   dann war  schieben  angesagt.  Wir hatten  aber  auch manchmal Glück,  dass nach   dem wievielten Mal Zünden sich  der  Motor dann doch noch rührte.  Alfred probierte mit stoischer  Ruhe   ich musste ihn bewundern.  Dachte  ich doch des  öfteren,  hoffentlich bleiben wir  nicht  auf der Strecke.  Aber es ging alles gut.

 Am Abend  zurück in Kampala,  bei Rose  in  Kabalagala etwas getrunken ,  im  Arua-Haus sich frisch gemacht  und  mit Alfred zum Air­port  nach  Entebbe gefahren um Maria  Philippsen  und ihren Bruder Dr.  Franz  Biermann abzuholen.  Abendessen  im  Flughafen-Restaurant Das  Flugzeug,  aus  London  kommend ,  sollte  um  22.30 h landen, kam  aber erst  um  1.15 Uhr in Entebbe  an.

Mi 21.03.

 Wir fahren alle nach  Jinja ,  zu  den Nilquellen und zum  Mittagessen in den Sailing Club .

Das  Wetter war sehr schön.  Bei den  NiIquellen, am Verkaufsstand in  der Anlage, habe ich zwei Eier aus Speckstein gekauft.  Ein schwarzes mit eingeritztem Muster  und  ein   hellbraunes,  mit Nilpferd  und  Baum bemalt. Letzteres habe ich verschenkt.
Jan  wollte  so  gerne eine Bootsfahrt  machen  und  alle fuhren mit. Letztes  Jahr war aus Zeitmangel  keine  Gelegenheit.
Die  gegenüberliegende Seite war  im  vorigen  Jahr eine grosse Baustelle.  Nun  konnte man nur eine  Strasse  sehen, die bis zum Fluss  ging  und rechts und links  von  ihr,  am Ufer entlang war nun  alles  grün,  mit Sträucher und  Bäumen  bestückt. Ein sehr schöner Anblick.  Auf dem Wasser waren  eine  Menge  Fischerboote.  Wir fuhren an  ihnen  und  kleineren  Inseln  vorbei  und  stiegen bei einer aus . -  Es war  eine  kurze  aber sehr schöne  Bootsfahrt auf dem Nil, gleich  hinter seiner Quelle.

 Bei den Bujagali Falls hatte gleich hinter dem Parkplatz eine große Veränderung stattgefunden, der Weg nach unten war verlegt worden. Alles sah sehr gepflegt aus, es fiel einem sofort auf. Aber der Blick von dieser Anhöhe, auf die weite grüne Landschaft mit dem sich hindurch windenden Nil, war wieder überwältigend und zauberhaft zugleich. 
Weiter unten, bei den Stromschnellen haben wir wieder gesessen und  lange dem Wasser zugeschaut, wie es mit einer ungeheuren Wucht abwärts fliesst.
Der ausgeräumte Pavillon war wieder eingerichtet;  man  konnte jetzt dort essen und trinken und  auch  Souvenirs  kaufen. Neu war ein  kleines Verkaufshäuschen  auf der Anhöhe.  Alles machte  einen sehr guten  Eindruck.

Ich bin bis ganz unten an den Zaun  gegangen und habe einige Bilder gemacht.  Eine sehr romantische Stimmung  ist hier. Hinter dem Zaun,  es stehen Bäume  und Büsche dort am Zaun entlang den Berg hinauf,  konnte ich Stimmen hören und unten am Fluss sehen,  wie die Leute mit  Kanistern Wasser aus dem Nil holten.
Zwei junge Männer waren bei den  Stromschnellen ins Wasser gegangen   und  kamen nun hier unten  an  Land;  jeder mit einem gelben Kanister an der Hand.

 Zum Essen haben wir wieder im Garten des Jinja Sailing Club unter einem Umbrella Tree gesessen. 
Ein riesengrosser Dinosaurier war neu in der Anlage aufgebaut - Jan wollte unbedingt mit diesem Ungetüm fotografiert werden.

In  Kampala war wohl Rushhour,  alle Strassen voll von Autos. Gut zwei Stunden haben wir im Stau  gestanden.

 Maria  hatte noch einen Brief dem Bischof von Kampala  abzugeben. Alfred schlängelte sich mehr schlecht als recht durch den Verkehr zum Namirembe Hill, mit gleichnamiger Kathedrale und den Gebäuden des Bischofs.

 In  Kabalagala bei Rose zu Abend gegessen.

 Do.  22.03.

5.00 Uhr aufstehen,  6.00 Uhr Abfahrt mit Alfred zum Airport Entebbe,  8.00 Uhr Abflug  nach Adjumani/Pakele.

Da  die Maschine schon mit gewichtigen  Personen besetzt war, konnten sechs  Koffer von uns nicht mitgenommen werden. Der Kapitän betrachtete  immer wieder sein Flugzeug  von aussen, ob  es  auch in der Waage sei.  Er setzte die Insassen nach Ge­wicht  immer wieder um.  Maria  und  ich mussten,  weil zu  leicht befunden,  ganz nach hinten.  Unser  Gepäck sollte am nächsten Tag nachkommen,  sagte der Kapitän.

 In Adjumani am Flugfeld wurden wir von  den Fathers Stephen, Jude und Joseph,  ein neuer Priester in Pakele,  auf das aller herzlichste begrüsst und fuhren mit einem Taxibus  nach Pakele.

 Wir stellten eine Veränderung  in  der  Landschaft fest.  Es musste geregnet haben,  denn alles war grün  und  nicht braun, wie im letzten Jahr.  Aber heiss war es trotzdem,  mindestens 35 Grad.

Das Pfarrhaus sah äusserlich schon  verändert aus.  Father Stephen hatte ringsum Pflanzen  in Töpfen  oder grossen Dosen aufgestellt,  was sehr freundlich wirkte  und der Vorplatz war auch gekehrt.
Innen  herrschte die pure Ordnung  und  die  neuen Polstermöbel in dunkelgrün,  mit den in  hellgrün  und  leicht  buntbestickten obligatorischen Deckchen und die grösseren  und  kleineren Tischchen dazu,  machten den Raum sehr gemütlich.  Ein  Fernsehgerät  und ein Regal mit  einigen geordneten Büchern,  vervollständigten den Raum. Im  Essraum,  der grosse Tisch, ein  funktionierender Kühlschrank und  keine  ,,Leere-Flaschen-Ecke", es war alles  aufgeräumt.

 Maria  und  ich hatten das  „Father-Zimmer“, ein grosser Raum, mit  Trennwand gleich hinter der Türe.  Im  vorderen Teil stan­den  ein Tisch,  ein Stuhl und  ein  schmaler Schrank.  Hinter der Trennwand: ein Waschbecken mit  fliessendem Wasser,  zwei Betten, Tisch  und Stuhl.  Stefan und  Jan  hatten  ein  Zimmer zusammen und Franz  ein Einzelzimmer.  Alle Räume  waren  in Ordnung.

 Die  Nasszellen und WC`s funktionstüchtig.  Wenn  kein Wasser vorhanden,  musste welches geholt werden.  Das  Toillettenhaus war geschlossen. Das  Küchenhaus wurde von aussen  ausgebessert und gestrichen.

Nach  dem Mittagessen sind Maria,  Franz  und  ich mit Father Akule durchs  Dorf gegangen. Wollten Anna und  Brenda besuchen,  aber sie war nicht zu Hause.  Christine  und  Josefine kamen schon an­gelaufen  und die Wiedersehensfreude  war auf beiden Seiten sehr gross.  

Leider  konnten wir keine Geschenke abgeben,  da die Koffer noch  in  Entebbe standen.

Am Nachmittag mit Stefan zur Begrüssung  ins  Kinderheim zu Milli.

 Um  17.45 Uhr Schulmesse.  Da mussten  wir  hin, denn das Singen der  Kinder und den Klang der typischen  Instrumente von Uganda wollten wir unbedingt hören.

 Abends  noch zusammengesessen und Videos angeschaut.

 Fr.  23.03.

 Gut geschlafen;  noch  besser,  wenn die Mücken nicht gewesen  wären. Von Maria  eine  Leihgabe  bekommen:  Lila Bluse + bunte Hose, waren  in  der Frühmesse.  Nach der  Messe  haben  uns die Frauen ein  ,,Welcome-Ständchen"  gebracht.

 So  gegen  10.00 Uhr sind wir nach  Adjumami  zum Flugfeld,  um unsere Koffer abzuholen.  Die Enttäuschung  war  schon sehr gross  ,  als man  uns  sagte,  sie seien nicht mitgekommen. Stefan war sehr ver­ärgert  und  hat sich bei der Eagle  Airlines  ordentlich Luft gemacht.  (Bei über 30 Grad  Hitze  und  keiner  Wäsche  zum Wechseln ist man schon mehr als ärgerlich!)  Es wurde  ums  nach  langem Hin und Her versichert,  morgen werden  sie mitkommen.  Stefan versicherte, wenn  nicht,  fliegen wir alle mit  zurück  nach  Entebbe.

 Weiter  zum Nil gefahren.  Es  sah jetzt  anders  aus als im vergangenen  Jahr.  Nicht mehr so romantisch.
Die Anlegestelle der Fähre war nicht mehr  hinter grünen Büschen und  Papyrus,  sondern genau in  Front  der  ankommenden Strasse. Alles  Grün war weg gebaggert  und  dafür  Kies  angefahren worden, wo  nun die Fähre anlegen  kann.  Alles  sieht  nun  ein bisschen verloren  aus.

 Zurück  nach Adjumani,  ins  erste  Haus  links,  wo  Father Stephen für  uns  ein  Essen bereitgestellt  hatte,  Father  Josef   und Father Jude  kamen aus Pakele dazu und  brachten Getränke mit.

In  Pakele angekommen,  wartete  schon  Father Akule auf uns, um uns sein Dorf  und  seinen Clan auf der anderen  Seite  der Strasse zu zeigen. Wir  haben  viele aus  seiner Verwandtschaft  begrüssen  und mit ihnen reden  können.

Ein  Onkel,  53  Jahre alt,  ist  von  Geburt  an  blind,  hat aber Gitarre spielen  gelernt.  Natürlich  hat  er  für  uns  gespielt  und gesungen, seine  Familie  sass  auf einem Teppich  unter  einem Baum.  Der Vater schnitt  einem  Jungen gerade  die Haare  mit einer sehr kleinen Schere. Ich  war  fasziniert  und  habe die Szene  im  Bild  festgehalten. hinter  dem Baum lag  ganz  friedlich eine Sau mit neun sehr kleinen Jungen, sechs  oder sieben  an  der Zahl. Eines davon war längsgestreift, was sehr lustig aussah.

 Fast am Ende des Dorfes haben wir eine Familie gesprochen, die von Claudio betreut wird (Natalies Zuhause). Maria hat Aufnahmen gemacht.

Ganz  in der Nähe wieder auf die Strasse Pakele - Dzaipi zu, haben wir eine "Schreinerei"  entdeckt. Zwei junge Männer hatten ein Brett mit einer Seite am Baum  befestigt  und die andere abgestützt.  Auf diesem Brett nun sägten und  hobelten  sie Fenster­rahmen für die  kleinen Fenster in  den Hütten. Haben Aufnahmen gemacht.

Wir überquerten die grosse  staubige Strasse und gingen durch die  „Senke"  zum Pfarrhaus zurück.

Schon in der ersten Nacht merkten wir,  Maria  und ich,  dass wir nachts  nicht alleine  im Zimmer waren.   Es raschelte,  schabte und  nagte.   Maria weckte mich.   Ich stand  auf und suchte mit der kleinen Kopflampe nach - Maria  wusste es  genau - eine Ratte. Sie machte den Schrank auf und  leuchtete in alle Ecken.  Nichts war zu  finden und wir gingen wieder ins Bett.  Alles blieb ruhig. Am nächsten Tag wurde eine mitgebrachte Rattenfalle aufgestellt, mit  Brot und wie beschrieben mit  einer Kordel an den Tisch ge­bunden.  Die Ratte machte sich in dieser Nacht wieder in unserem Zimmer zu schaffen.  Wir schauten nach und  fanden das Brot aus der Falle und die Kordel durchgebissen.  Von der Ratte  keine   Spur. Nach dem Frühstück inspizierten  Franz  und  ich das Zimmer gründ­lich.  Schrank war schon  von der Wand  abgerückt.  In der hinteren Schrankwand war grosses  Loch genagt,  die  Zimmerwand war unver­sehrt.  Schranktür aufgemacht,  mit  einem grossen Gegenstand  im Papier,  was am Boden lag,  herumgestochert, nichts.

Und plötzlich ruft  Jan aus dem Wohnraum neben  an: liiieh, guck mal da! Stefan,  der im Weggehen begriffen war, dreht sich um und  erwischt den Kopf der Ratte zufällig mit seinem Fuss. Sie war direkt tot.  Es war eine schöne,  saubere Ratte.

Da  ich  aber zwei Ratten  in Hause gesehen  hatte,  suchten wir nach der anderen in der Speisekammer.  Fanden  sie nicht;  aber dafür ein Nest mit fünf kleinen  noch nackten Tierchen,  die nach draussen befördert wurden.

 Sa.24.03.

7.00 Uhr in der Kirche  gewesen.  Anschliessend,  wie jeden Morgen, schnellen Schrittes zum Friedhof und  zurück, mindestens dreimal, als  Frühsport.

Heute wieder zum Flugfeld gefahren,  mit allem Gepäck. 9.00 Uhr, Flugzeug  kommt.  Wir sind gespannt,  Koffer da  oder nicht.  Sie sind mitgekommen und wir sind  alle glücklich,  auch darüber, dass wir nicht abreisen müssen. Auf offenem  kleinen Wagen mit Gepäck und uns, froh nach Pakele zurück.

 Anschliessend  sofort die Kinder-Anziehsachen aus dem  Koffer geholt und geordnet fürs  Kinderheim,  Milli,  Anna,  Christine und Josefine und einiges  auch für die  Frauengemeinschaft.

Unter einem grossen Baum hat Milli  die Taschen ausgepackt  und an die  Kinder verteilt.  Für die Älteren,  die  noch  in der Schule waren, hat sie Sachen zurückgelegt.  Die ganze Aktion  hat  Freude  und Spass  gebracht.

Oberhalb  unter einem  Baum,  sassen  Frauen  aus  der Küche  des  Kinderheims  und  sahen  zu.   Maria  und  ich brachten  ihnen Tücher,  die sie gleich probierten  und  freuten  sich  sehr.

 Am  Nachmittag  zu  Anna,  Christine  und  Josefine  und  Geschenke ge­bracht. Die Brenda  von Anna  ist  nun  ein süsses,  schwarzes  Klein­Kind  von gut  einem Jahr.  Aufnahmen  gemacht.  Hat  aber sehr geweint wenn  ich zu nahe  kam.

Anna  ist die Schwägerin  von  Father  Akule.  Wir trafen ihn dort und den  Schwager ihrer Schwester.  Wir wurden  in die Hütte gebeten und  haben ein Schwätzchen gehalten.  U.a.  sagte der Schwager,  es sei  ein  Segen für die  Familie,  wenn  Weisse die Hütte  von Schwarzen betreten.

Ebenso  bei Josefine und Christine  wurden wir herzlichst   eingeladen,  in die Hütte zu  kommen.

Mit  Father Akule sind wir anschliessend  noch weiter gelaufen bis  zur  "Brotfabrik".  Es dämmerte  schon,  aber man war tatsäch­lich  noch beim Brötchenbacken .  Auf  einem runden Tablett  kamen gerade  die Brötchen aus dem Ofen. Ich  habe  Aufnahmen gemacht, und  Maria  und Franz  haben Brötchen  gekauft.

 Stefan  hatte an diesem Nachmittag  eine  Besprechung mit den Kin­dern  und dem Vorstand vom Kinderheim.  Es war eine lange Unter­redung,  denn  er kam erst gegen  21.00  Uhr  zurück. Brachte  eine gute  Nachricht  von den Kindern  mit,   dass  sie  sich gerne  etwas aufbauen wollen, um Geld zu verdienen. Hatten auch ganz  präzise Vorschläge gemacht.  Die schlechte  Nachricht ist,  dass man Milli den  Posten als Leiterin streitig  machen wollte  und noch einiges mehr, was uns doch sehr bedrückte.

 Das  Essen bei Anna in Adjumani sollte um 20.00 Uhr stattfinden. Aber durch die lange Konferenz hat sich alles auf noch später verschoben.  Anna  hatte gut gekocht und drinnen bei schummrigem Licht, haben wir es uns schmecken lassen. Maria und ich hatten einen besonders lustigen Abend.

 So.  25.03.

8.30 Messe. Wir waren wieder ganz angetan von Gesang, der Gestaltung und den Instrumenten. Am Schluss der Messe  wurden wir einzeln aufgerufen und mussten nach vorne kommen. Wir wurden durch Klatschen freudigst begrüsst.

Gegen 12.00 Uhr war Treffen mit der Frauengemeinschaft angesagt, mit  Father Stephen, Akule als Übersetzer, Stefan kam später, weil er noch „Besucher" hatte, Maria, ich und Franz, hat gefilmt. Ein Teil der Frauen hat uns mit Gesang abgeholt und zu ihrem Haus geleitet.
Father Stephen sprach zuerst, Akule übersetzte in Madi. Bianca und Tilla gaben einen ausführlichen  Bericht über die Aktivitäten der Frauen  (Milli hat einen Bericht geschrieben, den ich an Frau Vasen weitergegeben habe.) 
Ich bekam Geschenke überreicht für unsere Frauengemeinschaft, die  sie selbst angefertigt  haben (2 hohe Gefässe aus Holz mit Deckel, 1 Schöpfkelle mit eingebrannten Muster und 3 geflochtene „Körbchen" für Süsses oder Kleingebäck).
Maria und ich haben die Tücher, Schals, Schmuck  usw. auf einem Tisch ausgebreitet. Das Geldgeschenk von unserer GEPA - Gruppe  $ 265= ugand.Schillinge 450.500, habe ich mit den herz­lichsten Grüssen von uns allen übergeben, mit dem Brief von Frau Haagen.
Die Frauen haben sich über die Spende unbeschreib­lich gefreut und auf afrikanische  Weise, die gar nicht aufhören wollte, bedankt. Die Namen auf dem Brief von Frau Haagen wurden einzeln vorgelesen und nochmals voll Freude auf afrikanisch geehrt. Pfarrer  Klinkenberg hat zum Schluss gesprochen und mit einem ge­sungenen  Halleluja wurde das  Treffen beendet . Mit Gesang und Tanz wurden wir zum Pfarrhaus geleitet.

 Nach dem Essen mit Father Akule sind wir zu Christine und Josefine zum Verabschieden gegangen. Er hat uns noch einmal zu einem Besuch bei seiner Mutter eingeladen, aber dazu ist es nicht mehr gekommen.

Mittlerweile war es 35 Grad heiss.  Als Maria  und ich zurückkamen, kam gerade Pascal  (ein Patenkind  von Philippsens), um uns zu seinem Kral  zu bringen. Eine Stunde sind wir gelaufen, bis wir zu den Hütten der Familie  kamen. Haben  Fotos  gemacht,  Hütten besichtigt und  sind  dann wieder zurückgelaufen mit einem fürchterlichen Durst  in der Kehle. Josefine hat uns begleitet.

Nach dem Abendessen noch lange zusammengesessen und über Erlebtes gesprochen.

Mo.  26.03.

Früh aufgestanden. 7.00 Uhr Abreise aus Pakele mit dem Auto nach Arua. Da wir die Fähre über den Nil um 8.00 Uhr nicht verpassen wollten, ging es ohne Frühstück los. Father Stephen fuhr mit uns, er hatte beim Bischof in Arua  einen Termin. Stefan verteilte unterwegs Müsli-Riegel, wunderbar;  dazu einen Schluck Wasser aus der Picknick-Kanne und der Magen freute sich. Um 8.00 Uhr sollte die  Fähre ablegen, aber, sie  ist immer noch auf der anderen Seite. Father   Stephen fährt mit einem kleinen Boot rüber, um dem Kapitän Benzin  anzubieten, damit er direkt rüber kommt. Aber die Bemühung war vergebens.

Gegen 9.00 Uhr rollt ein Bus auf die Fähre, und schon legt sie ab. Eine halbe Stunde später sind wir auf der anderen Seite. Alles verlief reibungslos.

 Wir fahren durch eine gebirgige  schöne Landschaft auf sehr schlechter Strasse. In einem kleinen Ort Metu, bei der Kirche, angehalten.  Father Stephen  hatte hier etwas zu erledigen. Ein grosser, schwarzer Mann  kam aus dem Haus und begrüsste uns sehr freund­lich auf deutsch. Wir waren ganz verblüfft. Er erzählte uns, dass er in Wien studiert hat.

In  Moyo haben wir dann gefrühstückt. Wir sassen draussen, denn es war warm, und plötzlich kam der vorher besuchte Geistliche mit  dem Motorrad vorbei und wünschte nochmals gute Fahrt.

Im vergangenen Jahr hat uns der Generalvikar von Arua Monsignore Mawdra an Stelle des Bischofs Drandua in Pakele  besucht, und jetzt machten wir ihm einen Gegenbesuch. Father Stephen und Pfarrer Klinkenberg hatten noch jeder eine Unterredung mit ihm.

-Ein sehr schöner Komplex mit grosser Kirche,  blühenden Bäumen und Gemüsegarten, etwas abseits. -Auch von ihm wurden wir herzlichst begrüsst und verabschiedet.

 Ich hatte auch noch Briefe mit,  die ich auf diesem Wege in den Kasten schmeissen wollte. Nirgends eine Post zu sehen. In Moyo sind wir vorbei gefahren, haben aber nicht angehalten. Von der „Reise­leitung" wurde ich immer wieder vertröstet, abwarten und Tee trinken. Aber wer hatte schon Tee von uns?!?!

In  Ladonga besichtigten wir eine Basilika. Da die Kirche geschlos­sen war, sind wir zum zuständigen  Pfarrer, ein Italiener; er hat sie aufgeschlossen und eine Führung gegeben.  

Wir waren etwa 8 km gefahren, da gab es plötzlich ein schleifendes Geräusch. Wir ahnten nichts Gutes, und der vorher schon herbei geunkte Achsenbruch war nun da. Das mitgenommene Handy für alle (Un-)Fälle funktionierte an dieser Stelle gerade nicht, in Er­mangelung eines Strommastes

Der Fahrer besichtigte den Schaden  und  machte sich sogleich zu Fuss auf den Weg  zurück nach Ladonga. Ein  auftauchender ein­heimischer Radfahrer wurde noch  hinterher geschickt.

Nach gut 2 Std.,  alle Zeit der Welt  in Afrika  habend,  kam das erste Auto.. für uns. Wir stiegen um, das Gepäck kam später mit dem Bischof,  der gerade in  Ladonga  eine Konferenz  hatte, nach Arua.

 Die Zeit  zum Einkaufen war durch die Panne nun sehr knapp. Um  18.00 Uhr schliessen die Geschäfte  und auch der Markt. Hätte so gerne ein Batik-Kleid  gekauft. Aber in der Kürze und in der Hektik  konnte ich nichts finden.

Kann es auch ein Stoff sein, fragte  Stefan. Aber ja, wenn er die  passenden Farben hat. Dann schau mal da ganz oben hin. Ach,ja, der ist aber auch sehr schön. Liess ihn mir zeigen und habe in gekauft, in vollster Zufriedenheit.

 Zu Abend gegessen haben wir in einem christlichen Haus,  in dem Father Hillary,  der letztes Jahr Kaplan in Pakele war, zur Zeit wohnte.  Die Freude des Wiedersehens war gross.

Wir fuhren mit einer Taxe zum Christus-Center, wo für uns Zimmer bestellt waren. Das Gepäck war schon angekommen. Mich hat sehr erstaunt,  wie doch noch alles  so reibungslos verlaufen ist. Nach solch einem ereignisreichen Tag  kann man nicht gleich zu Bett gehen.  Vor jedem Zimmer standen Stühle auf dem überdachten Umgang. Wir stellten 7 Stühle im  Kreis, Father Stephen und Jude waren auch dabei,  und haben bei Limonade über den hinter uns liegenden Tag gesprochen, mittlerweile war es Nacht geworden, für den  neuen Tag geplant und  Gottesanbeterinnen,  die an der Hauswand sassen, beobachtet und  fotografiert. Traumlos und ganz herrlich geschlafen.

In Arua ist es kühler als in Pakele; es liegt höher.

 Di  27.03.

 9.30 Abflug nach Entebbe mit Zwischenlandung in Adjumani.

Gegen 12.00 Uhr in Kampala und wieder im Arua-Haus 1 gewohnt. Ich konnte mein gehabtes Zimmer wieder beziehen, Maria und  Franz je ein Zimmer nebenan.

 Übrigens, Alfred hat uns abge­holt am Airport und uns gleich zum Essen und Einkaufen in die Stadt gefahren.  Habe bis auf Kaffee und Tee alles bekommen, was auf dem Zettel stand.

Im Behinderten Center gibt es auch eine kleine Werkstatt die Schuhe und Taschen  herstellt. Ich wollte nur mal mit Jan schauen, was es gibt  und dabei entdeckte ich ein Paar Sandalen, mit eingestanztem Muster,  von ganz weichem Leder, die ich anprobiert, gekauft und angelassen  und den langen heissen Tag getragen habe, ohne eine Druckstelle zu bekommen.

Auf dem Handwerkermarkt habe ich u.a.  für mich schwarze Krippen-figuren  gekauft, wovon ich total begeistert bin. Nun habe ich nur noch 12.000 Ug.Sh. in der Tasche, was so gut wie nichts mehr ist.

 Abends in Kabalagala  im Äthiopia gegessen, während Jan beim Friseur sass. Father Michael und ein  Freund, Father Lawrence und Thomas  vom Arua-Haus waren auch dabei. Jan musste leider, wegen der neuen Zöpfchen-Frisur, auf das  gute Abendessen ver­zichten. Haben ihm aber versprochen, am allerletzten Tag noch ein­mal mit ihm dort essen zu gehen.

Bevor wir nach Pakele geflogen sind, hatten wir uns beraten, was schenken wir Stefan zum Geburtstag  (29.03., im Queen-Elisabeth­N.P.)? Wir einigten uns auf einen afrik. Stuhl. Maria hat dann mit  Father  Lawrence gesprochen, einen Stuhl zu kaufen und ver­packen zu lassen.- Nun, im Äthiopia , konnte er uns berichten, dass er einen Stuhl mit dem Wunschmotiv,  bekommen hat; darüber waren wir froh.

Mi 28.03.

In der Nacht Gewitter und Regen. Jetzt um 6.30 Uhr regnet es immer noch in Strömen.

8.00 Uhr soll Abfahrt zum Queen-Elis.-N.P. sein. Alfred fährt, Father Lawrence kommt und bringt den  Stuhl mit; der muss, ohne dass Stefan es merkt, in den anderen Wagen. Es gelingt tatsächlich und wir atmen auf.

 Ca. 8.15 Uhr starten wir und kommen zügig voran.

Maria muss in Masaka  unbedingt  Father Augustinus sprechen, wegen des Aufenthaltes mit ihrem Bruder  bei Bischof Ndungu. Kurzer Abstecher zur Villa Maria. Per Handy alles geklärt und die Fahrt geht weiter auf der grossen, guten Strasse.

Aber nur ein kurzes Stück; mehrere grosse und kleine Autos aufeinander gefahren, ein LKW umgekippt, und die Strasse ist blockiert

Warten bis die Strasse geräumt sein wird? Könnte lange dauern. Unser Weg  ist auch noch weit.

Unter Anleitung eines jugendlichen Führers drehten wir, fuhren ein Stück zurück und bogen dann rechts ab ins Grüne  und waren auf einem unbefestigten Weg.

Am Anfang war eine grössere Schule, etwas weiter, rechts eine Kirche und Häuser. Wir durchfuhren  Bananenplantagen, sahen ver­einzelte Hütten  und am Wegesrand sassen Kinder und Erwachsene und waren erstaunt über den unerwarteten Verkehr. Es ging berg­auf und bergab,  mit Gegenverkehr von Pkw und LkW, der nicht immer ganz ungefährlich war. Unserem kleinen Führer gelang nicht immer auf Anhieb, den richtigen Weg zu finden. Ca.1 Std. dauerte die Umgehung. Bei der grossen Strasse wieder angekommen, stieg der Junge aus und bekam seinen Obolus.

Im Mbarara haben wir zu Mittag gegessen. Mbarara ist eine grössere Stadt mit einer Universität.

 Um 16.00 Uhr sind wir am Eingang des National-Parkes,  haben aber noch 24 km bis zur Lodge  zu fahren. Auf dem Weg dorthin schon viele Tiere gesehen.

 Die Mweya  Lodge liegt auf der hügeligen Mweya Halbinsel am Westende des  Kazinga-Channels. Von hieraus überblickt man sowohl die beiden Seen -  Lake Edward und  Lake Georg  -  als  auch den Kanal.  Die Ge­bäude  sind  niedrig gehalten und  der  Landschaft angepasst,  die grossen  überdachten Veranden liegen  zu  den  schönsten Seiten hin. Einen Pool gibt es auch.  Innen erlebt man eine geschmackvolle Gross­zügigkeit als auch verwinkelte Räumlichkeiten. Der grosse runde Tisch war immer sehr schön gedeckt und das Essen war vorzüglich. Es hat mir hier viel besser gefallen als in der Murchison  Falls Lodge.

Maria und ich schliefen in einem riesengrossen Bett, mit einem weiträumig umgebenden Moskitonetz. Franz und Father Lawrence und Stefan und Jan teilten sich je ein Zweibettzimmer.

 Am Abend noch die Geburtstagskarte für Stefan geschrieben und um 22.00 Uhr sind wir dann endlich zum Schlafen gekommen.

Do.  29.03.

 Stefans Geburtstag, er will aber kein Ständchen in der  Frühe.

6.15 Uhr Safari, vorher einen Kaffee mit Törtchen und auf geht  es.  Vier Stunden waren wir unterwegs, anschliessend richtiges Frühstück.  Wir haben gesehen:
Eine  Elefantenherde mit zwei Jungtieren, Wasserbüffelherden, Löwengruppen, einen 25 Jahre alten Löwen mit Namen Abraham,
abgesondert von der Gruppe, setzte er sich im Gras in Positur und  schaute uns an. Er hatte ein schönes, altes Gesicht. Des weiteren Hyänen, Wasserböcke, Buschböcke, Antilopenarten, Zebra­mungos,  Warzenschweine, einen grossen Uhu im Baum und Riesenwald­schweine (eine ganz seltene Art).

 11.30 Uhr verspätetes Frühstück; anschliessend Siesta. Ich habe mich  zum Pool begeben, Maria und Franz kamen nach. Es war sehr heiss.

Nach der Ruhepause, haben wir uns auf der Terrasse von Stefan und Jan's Zimmer getroffen und ihm doch noch ein Geburtstagsständ­chen gebracht und das Geschenk überreicht. Father Lawrence hatte ein  eigenes, sehr schön eingepacktes. Die Überraschung ist uns gelungen.

 15.00 Uhr Bootsfahrt auf dem Kazinga  Channel, der den Lake Edward mit dem Lake Georg verbindet. Eine unglaubliche Vielfalt von Wasservögeln bekamen wir zu sehen, wie:

Fischadler, Eisvögel, Scherenschnäbel, Kormorane, Pelikane, Sattelstörche usw. Antilopen am Berghang, Wasserbüffelherde mit Nilpferden zusammen waren zu beobachten an Land und im Wasser, am bewaldeten Hang zog eine Elefantengruppe dem Wasser entgegen. Ca. 2 Std. dauerte die Bootsfahrt und wir bekamen Natur pur von Flora  und Fauna geboten, die einfach sprachlos machte.

 Nach  19.00 Uhr am grossen runden Tisch zu Abend gegessen; Alfred war auch dabei anlässlich des Geburtstages. Zum Abschluss des Tages  gab es noch eine Einladung in die Bar von Stefan.

Fr 30.03.

6.15 Uhr Kaffee mit  kleinen Törtchen. 6.30 Uhr Safari nach Ishasha in den  südlichen Teil des Nationalparks, wo baumkletternde Löwen sich aufhalten.

Maria und ich hatten verschlafen. 5.55 Uhr pochte Stefan gewaltig an die Tür und „Zeit zum Aufstehen“ hörten wir ihn rufen. Springen aus dem Bett, rein ins Bad; Zähneputzen, waschen, eincremen, anziehen, alles  vollzieht sich in einem ungeahnten Tempo. Zum Stehkaffee waren schon alle versammelt, wir mussten uns erst einmal finden.

 Es regnete in Strömen, die Abfahrt verzögerte sich. Ein Lunchpaket wird  noch für jeden von uns vorbereitet, was schliessen  lässt, dass diese Safari viel länger dauern wird als nur bis mittags. Es hiess dann auch,  vor 16.00 Uhr kommen wir nicht zurück.

Durch die Eile, ohne Rucksack mit entsprechendem Inhalt für die vielen Stunden unterwegs, ging es los. An der Lodge regnete es nun  nicht mehr so stark. Aber, als wir die Busch-Strasse zum süd­lichen Teil des Parks befuhren, goss es, wie es nur im Urwald giessen kann, auf uns hernieder.

Die Wolken hingen in den Bäumen, die Strasse schon sehr aufgeweicht,  die  Fahrspuren mit Wasser gefüllt, quollen über und wurden immer tiefer. Wir kamen nur langsam vorwärts. Wenn ein Auto entgegen kam,  war das Aneinander vorbei eine Tortur. Aus der Spur, die den Wagen hielt, raus auf den glitschigen Teil der Strasse, aufgepasst, dass wir  nicht in den morastigen Urwald abrutschten. Mit einem sehr guten  Fahrer und Allradantrieb, ist alles gut gegangen.

Nach wieviel Stunden, ich weiss es nicht mehr, wurde es heller, der Regen liess nach und war wie verschwunden. Der Himmel lichtete sich und ganz allmählich kam die Sonne verschleiert durch. Es wurde warm.

Am  Flugfeld  wurde Picknick gemacht, in einem kleinen Häuschen, wo Tische und Stühle standen. Obwohl  wir den Ranger Isaac von der Lodge bei uns hatten, stieg eine  Rangerin mit Funkgerät zu uns in den Wagen.

Dieser Teil des Nationalparkes ist sehr weitläufig, hügelig, mit losem Baumbestand und Bäumen mit Büschen drumherum, gleich einer Insel,  durchzogen. Grosse Wasserbüffelherden konnten wir aus der Nähe  beobachten und in der Ferne zogen sie durch die Landschaft und sahen aus wie schwarze Perlen. Ein altes Tier graste alleine in der weiten  Landschaft  und dazu meinte unser Ranger, dass sich alte Tiere von der Herde absondern und ihren Weg bis zum Ende alleine gehen.  Antilopen, Wasserböcke und Topis kreuzten immer wieder unseren Weg. Diese hellbraunen, bis dunkler braun und schwarz gefärbten Tiere in ihren Bewegungen oder auch statuenhaft stehend, in freier Natur zu erleben, ist etwas  einmalig Schönes.

Die grossen, weit ausladenden Schirmakazien, geben der Landschaft einen eigenwilligen Reiz.

Abgebrochene Äste und Zweige, sind  Spuren, die Elefanten hinter­lassen haben, klärte uns die Rangerin auf. Elefanten selbst haben wir hier nicht gesehen.

Nach langem Fahren, waren wir nun mit ihrer Hilfe, auf der Fährte der Baumlöwen. Bauminseln, aus grossen, starken Birkenfeigenbäumen, umringt mit dichtem Gebüsch, kamen in Sicht; und, es lag ein unbe­schreiblich, wohlriechender Duft in der Luft.

Wir  kurvten immer wieder um die Inseln  herum,  wie es die Rangerin wollte, und dachten schon, die  lange  Fahrt wäre umsonst gewesen. Ganz plötzlich musste der Jeep anhalten, Stille war geboten. Sie schaute durchs Fernglas und zeigte in eine bestimmte Richtung. Langsam fuhren wir auf die Bauminsel zu, schauten eben aus dem Wagen und  hielten die Luft an. Die Situation ist spannend. Stopp!

und wir sahen ganz deutlich im Baum einen grossen Löwen, wie er in unsere Richtung schaute, einen Schritt abwärts macht, verhält, den Blick aber immer auf uns gerichtet. Kamera läuft, Bilder werden ge­macht. Wir wagen kaum zu atmen. Es ist ungeheuer spannend, dann springt der Löwe vom Baum.

Wir fahren ganz  langsam um die Bauminsel  herum und... entdecken im hohen Gras drei Löwen, die nur mit dem Kopf herausschauen; sehen ganz niedlich aus, wie Löwenbabys. Etwas  entfernt, unter Bäumen, waren nochmals drei Tiere. Ganz langsam fuhren wir näher, sie standen auf, es waren samt ausgewachsene  Löwen, schauten auf uns, verhielten und gingen dann langsam den  anderen nach. Verhielten aber sehr lange unter dem losen Baumbestand.

Im seitlichen Hintergrund verharrten, wie Statuen gleich, Antilopen und  vier Topis. Mir erschien diese Situation wie ein grosses Büh­nenbild.  - Plötzlich kam Bewegung ins  Bild. Die Antilopen sprangen fort und dann die Topis. Der Wagen sprang an und die Löwen waren dann auch von der Bildfläche verschwunden.

Die Tiere in diesem Teil des N.P. sind noch nicht an Menschen ge­wöhnt  und deshalb noch sehr scheu, erzählte uns die Rangerin. Sie hätte auch zu wenig Leute, um Zählungen vorzunehmen oder die einzelnen Gruppierungen der Tiere zu beobachten.

Sie  leitete nun auf dem Rückweg  den  Fahrer um die Schlammlöcher herum,  bis plötzlich Unsicherheit  entstand,  ob rechts oder links vorbei,  und schon sassen wir fest  im Schlamm.

Mittlerweile war es sehr heiss  geworden und  hier an dieser Stelle kein  Baum in der Nähe,  der Schatten  spenden  konnte, und die Sonnenschutzcreme war im Rucksack zu Hause in der Lodge.

Natürlich, einen  Sonnenbrand  geholt,  auf der  Nase.

Aussteigen und Äste sammeln war der Zeitvertreib. Der Fahrer Isaac, Alfred  und  Father Lawrence haben tüchtig geschaufelt und den Wagenheber angesetzt, um das Fahrzeug frei zu bekommen.

Die Rangerin schaute  interessiert  zu, Stefan sass vorne im Wagen und Jan  ganz oben auf. Maria  und  Franz  waren auch ausgestiegen. Zur Dokumentation wurden natürlich auch Aufnahmen gemacht. Die drei arbeitenden Afrikaner waren an Händen und  Füssen ordent­lich mit Schlamm verschmiert. Alfreds Sandalen waren nicht wieder zu erkennen, Isaac hatte Stiefel an und Father Lawrence war bar­fuss zu Gange. Das meiste konnte später mit Wasser aus dem grossen Kanister abgewaschen werden.

 

Die Rangerin wurde gegen Bezahlung am Flugfeld abgesetzt und wir fuhren zügig der Dschungelstrasse entgegen, mit dem Gedanken, dass sie bei dem Sonnenschein, jetzt abgetrocknet sei.

Weit gefehlt, denn von grossen LKW war die Mittelspur stellen­weise so ausgefahren, dass man ordentlich ins rutschen und schlin­gern geriet.

Nun lagen vor uns, im grösseren Abstand, zwei  Laster fest. Am ersten fuhren wir ganz langsam vorbei, nach vorheriger Prüfung des Bodens,  ob er nicht zu nass ist und wir doch abrutschen könnten.

Es ging alles gut. Das nun vor uns stehende Fahrzeug wurde gerade frei geschaufelt; Alfred  und  Isaac gingen vor und schaufelten mit. bis der Wagen weiterfahren konnte. Er machte eine gute Spur, in der wir mühelos fahren konnten. Die Gedanken waren noch schneller vor geeilt  und  schon an Ende der Urwaldstrasse  angekommen. Ein Wunsch-gedanke.

Da  die Strasse ziemlich gerade verlief,  konnten wir den nächsten Wagen schon in einiger Entfernung  in der Mitte stehen sehen. Rechts  vorbei,  wurde ein PKW von einem ganzen Clan   geschoben.  Er rutschte ganz  nahe an den Rand der Strasse,  konnte  sich aber doch noch fan­gen,  kam dann auch noch an uns vorbei   und war dann wieder in der Mitte.

Nun mussten wir vorbei.  Unser Fahrer nahm die vorher geprüfte linke Seite. Ganz langsam gefahren, gerutscht, wieder gefangen und die Mitte erreicht. Wir waren sehr erleichtert.

Noch einmal mussten wir ein Überholmanöver tätigen  und zwar einen mit Anhänger quer stehenden LKW. Hierbei erlebte ich die Schreck­sekunde meines Lebens. Wir rutschten auf der nassen, schrägen Strasse dem Waldrand entgegen, der morastig und mit Wasser ge­füllt war. Ich dachte nur noch HI. Antonius hilf, war aber gleich­zeitig  sprungbereit, die Tür aufzureissen und rauszuspringen, wenn der Wagen kippen sollte. Maria schubste ich noch an, aber sie war voller Gottvertrauen. Aber unser Fahrer schaffte ganz langsam fahrend die Schräge und es  ist noch einmal  alles gut gegangen.

Ein einzelner, grosser Elefant vertrat sich die Füsse auf der matschigen Strasse, verschwand aber bald wieder im Gebüsch des Urwaldes.

Die Sonne hatte den nun höher gelegenen Weg gut abgetrocknet, so dass der Rest der Fahrt ohne Komplikationen verlief

 An einer Stelle der Strasse, wo der Wald etwas zurückgetreten war, stand ein schöner, grosser Affe. Er lief nicht fort, als wir genau vor ihm Halt machten. Er hatte ein schmales schwarzes Ge­sicht, lebhafte braune Augen und  ein graumelliertes dichtes  Fell. Ein sehr schönes Tier. Alfred gab ihm einen Apfel, den er sofort mit  Genuss vertilgte.  Pfiffig  schaute er zum Fenster hoch, ob es vielleicht noch mehr  Leckerbissen gäbe, oder, soll ich rein springen. Wir machten schnell die  Fenster zu. Als genug Fotos ge­macht waren, fuhren wir weiter.

 Wieder zu Hause in der Lodge, nach einer warmen Dusche und einem sehr guten Abendessen in stilvoller Umgehung, waren alle gehabten Ängste bald vergessen.

Sa.  31.03.

 8.00 Uhr Frühstück auf der Terrasse.

Stefan hatte uns schon von den Mungos  erzählt, die bis an die Terrasse  kommen und alles fressen was sie im Gras finden. Wir hatten schon auf sie gewartet. Und nun, am letzten Morgen kam eine grössere Gruppe mit Herrchen, einem Wissenschaftler, der ihr Verhalten beobachtet. Auf ein bestimmtes Geräusch von ihm reagierten sie und zogen dann gemeinsam wieder ab. Die quergestreiften Tierchen,  ziemlich gedrungen und  kurzschwän­zig, mit  kleinen Ohren und Augen,  nennt man auch Zebramangusten.

Ca. 8.30 Uhr Abreise.

 Maria und ihr Bruder Franz wurden nach Masaka zu Bischof Ndungu gebracht. In der dortigen Klosteranlage erwar­tete uns ein reichhaltiges Mittagessen mit Schwestern und Priestern. Es gab ein freudiges Wiedersehen mit Augustinus und dem aufge­schlossenen Senteza. 

Sie waren beide schon hier in Deutschland und auch in St.  Franziskus.

Um 14.30 Uhr fuhren Stefan, Jan und ich mit Alfred weiter nach Kampala .

 Gut zwei Stunden dauerte noch die Fahrt. Jan haben wir direkt  zum Friseur in Kabalagala  gebracht, damit seine Flecht­frisur wieder in Ordnung gebracht werden konnte.

 Zum Abendessen ins Äthiopia-Restaurant. Lecker gegessen. Father Andrew aus Pakele, kam später auch noch zu uns. Mit Jan noch zwei Supermärkte angeschaut. Bei Rose in Kabalagala die anderen wiedergetroffen.

Um 21.00 Uhr im Arua-Haus eingetroffen. Geduscht, Karten geschrie­ben, Koffer gepackt und um 1.00 Uhr ins Bett gekommen.

  So.  01.04.

 8.30 Uhr Frühstück. Lariam  genommen. Stefan war schon fertig, Jan schlief noch.

Die Hausbewohner möchten, dass Stefan vor  unserer Abreise noch eine Messe hält. Um 9.45 Uhr kommt Father Lawrence. Beide halten zusammen in der kleinen Bischofskapelle, wo das Ewige Licht eine winzige Sparbirne ist, die Messe. Es war eine sehr schöne, intime Abschlussmesse mit den jungen Hausbewohnern. Ganz zum Schluss haben sie, auf englisch, Maria zu Lieben. . .gesungen.  Wahrlich ein  sehr schöner Abschied vom Arua-Haus.

 Um  15.00 Uhr geht unser Flug von Entebbe nach London. Alfred kommt   entsprechend früher mit seinem Wagen und  Father Lawrence fährt auch mit. Ein bischen wehmütig ist mir schon zu Mute beim Abschiednehmen. Es war eben mal wieder eine sehr schöne Zeit in Uganda, mit seinen Menschen und in der kleinen Gruppe.

 Im Duty free shop, Airport Entebbe, mir ein sehr schönes blaues J-Shirt mit eingestickten Giraffen,  Grösse Age 15, gekauft. Passt ganz genau.

 15.40  Uhr, wir fliegen und haben drei Plätze  im Mittelteil. Kleine  Turbulenzen am Anfang  des  Fluges, manchmal sackten wir auch  ein bisschen ab. Jan war besorgt; aber so etwas kommt immer mal wieder vor. Ich war so müde wie noch nie in einem Flugzeug, habe mich in meinen Sitz vertieft - wie schön, dass die Kopfstütze „Ohren" hat - und geschlafen.

19.00 Uhr. Die Zeit vergeht schnell. Es laufen Filme. Schade, dass nicht Flugpositionen angegeben werden, so weiss man nicht, wo man sich gerade befindet.

Wir übernachten in England und fliegen am anderen Morgen weiter nach Düsseldorf.

Ca. 24.00 Uhr im Hotel Posthouse, Gatewik-London. Stefan  und Jan sind auf dem 3. Stockwerk, ich auf der 4. Etage untergebracht.

Treffen uns noch in der Hotelhalle auf einen Drink und  gehen dann  schlafen.

Mo  02.04.

 4.30 Uhr wecken, 5.15  Uhr fährt der Bus zum Airport Gatwick Nord. 7.15 Uhr Abflug.

Jan wird von seinen Eltern abgeholt. Thomas, ein Freund von Stefan, kommt mit Stefans Wagen, um uns abzuholen.

Um 9.30 Uhr bin ich zu Hause.

 

Gerti Bartsch

 


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