Bericht

Reiseeindrücke 2014

Am 23. Juni 2014 startete Pfarrer Stefan Klinkenberg mit 10 Reiselustigen aus den Gemeinden Leverkusen-Südost, Schildgen und Köln-Riehl zu seiner 16. Reise nach Uganda.
Zunächst verbrachten wir zwei Tage zum „Akklimatisieren“ in der Hauptstadt Kampala und in der alten Kolonialstadt Jinja an der Nilquelle. Dann  ging es direkt hoch in den Norden bis an die Grenze zum Süd-Sudan,  wo sich unsere Partnergemeinde befindet. Angenehm überrascht wurden wir dabei vom Ausbau der früher so gefürchteten Sandpiste zu einer richtigen Straße.

So erreichten wir dann auch unerwartet früh Pakele. Die Frauen der kath. Frauengemeinschaft und die Kinder hatten uns dennoch längst erspäht und empfingen uns mit Jubelrufen und vielen herzlichen Umarmungen. Dann erschien eine Klasse Vorschulkinder auf dem Pfarrhof  und sang uns lauthals Lieder zur Begrüßung; die schönste Überraschung dabei war, dass ihre Lehrerin, Christine, eines unserer ehemaligen Waisenkinder ist!

Es folgten drei ereignisreiche Tage: wir pflanzten gemeinsam „Bäume der Freundschaft" im Pfarrhof, die sofort danach mit einem Zaun vor den dort überall herumlaufenden Ziegen geschützt werden mussten. Dann gab es ein Treffen mit unseren Waisenkindern, die uns auch mit Liedern begrüßten. Wir überreichten jedem eine Zahnbürste und Creme, und eine dynamobetriebene Taschenlampe. Die kam besonders gut an. Da Uganda direkt am Äquator liegt, fällt am Abend die Dunkelheit fast ohne Dämmerung übers Land: in kürzester Zeit herrscht finsterste Nacht. Und weil Strom  dort  immer noch äußerst rar ist, ist eine Taschenlampe - auch für uns Reisende - ein sehr wichtiges Utensil!  

Die 3 Frauen und 5 Männer des Komitees für das Waisenkinderprojekt gaben uns einen umfassenden Bericht über ihre Arbeit und Pläne; gemeinsam haben wir beschlossen, 2015  13 neue Waisenkinder aufzunehmen, d.h., diesen Kindern die ganze Schulausbildung (11 Jahre) zu finanzieren. In Uganda müssen die Eltern (bzw. Erziehungsberechtigte) noch Schulgebühren entrichten, die besonders in den höheren Klassen häufig nicht bezahlt werden können. 

Auf der Sitzung der katholischen Frauen gab uns die Vorsitzende Pauline  einen Bericht über ihre Aktivitäten in „Madi“, der Landessprache des Distrikts, den die Schriftführerin Bianca für uns ins Englische übersetzte; viele ältere Menschen in Uganda können kein Englisch. Englisch ist jedoch sehr wichtig und ein Hauptanliegen bei der Schulbildung, da  es  die offizielle Amtssprache ist. Bei den ca. 80 unterschiedlichen Sprachen und Dialekten in Uganda ist nur mit Englisch eine breitere Verständigung möglich.
Die Kath. Frauengemeinschaft Pakele  ist in den letzten 2 Jahren von 40 auf 60 Mitglieder angewachsen. Frau Angela Schwarzenthal  berichtete von den Aktivitäten der kfd St Nikolaus; von der kfd St Franziskus überreichten wir eine Spende für die Kasse und kfd Tücher.  Zum Schluss bekamen wir noch selbstgemachten Guavenwein eingeschenkt –  durchaus erfrischend bei 35 Grad im Schatten!

Am Sonntag, den 29. Juni, an Peter und Paul, läuteten dann die Glocken zur Primizmesse  in englischer Sprache mit
Fr. Julius
. Julius Nyaraga  war 2 Wochen zuvor zum Priester geweiht worden; er stammt aus Pakele und wurde in den 7 Jahren seines Studiums von Pfr. Klinkenberg  unterstützt. Es war eine feierliche  Messe mit Chor, einem Orchester aus Trommeln, Waschbrettern und Adungus  (Ziegenfellharfen),  mit tanzenden Messdienerinnen und viel, viel Jubel, die uns alle sehr bewegt hat.
Fr. Julius wird im Nachbarort Dzaipi  seine erste Stelle als Kaplan antreten; wir wünschen ihm dazu alles Gute und Gottes Segen. Zum Start  überreichten wir ihm einen Messkoffer mit den liturgischen Gefäßen, der praktischerweise auch wie ein Rucksack zu gebrauchen ist. Priester in Uganda sind ja auf den langen Wegen in die sehr weit verstreuten Ansiedlungen mit Fahrrad oder Moped unterwegs.  Und Fr. Julius erwartet  in Dzaipi eine große Gemeinde mit mehreren tausend Flüchtlingen aus dem Südsudan. 

Dann hieß es auch schon Abschied nehmen von den Menschen in Pakele und die Reise führte uns weiter nach Aripea. Mit einer neuen (!) Fähre setzten wir dazu über den Nil; nach einem Tag in der Gemeinde  besuchten wir noch den Altbischof Frederick Drandua  in der Bischofsstadt Arua. Bischof Drandua lebt seit seiner Emeritierung in dem von ihm gegründeten Waisenhaus mit „seinen“ Kindern und ist jetzt dabei, eine Krankenstation zu errichten. Im Sommer 2013 war er einige Wochen  in Deutschland in der Gemeinde Waldbröl zu Gast, und hat auch in Leverkusen Steinbüchel in St. Matthias hl. Messe gefeiert.

Das Land erschien uns in dieser Jahreszeit besonders fruchtbar. Ab und zu gab es ein paar Regentropfen, Nil und Victoriasee führten diesmal reichlich Wasser. Die Gräser waren knatschgrün, die Mangos reif, die Tee- und Bananenplantagen und viele Gemüsesorten wie Cassava, Yams, Kohl und Süsskartoffeln wuchsen üppig.

Im Murchison Falls Nationalpark fuhren wir auf dem Nil bis nah an den großen Wasserfall heran und sahen dabei Nilpferd- und Elefantenherden am Ufer zu. Auf den Safarifahrten kreuzten diesmal besonders  viele Giraffen unseren Weg und im kleineren Lake Mburo Nationalpark sichteten wir jede Menge Zebras, Wasserbüffel und Antilopen, darunter auch die seltene Elenantilope, die mit 1.50 Metern Schulterhöhe die größte Antilope Afrikas ist. Ein ruhiger Tag am Victoriasee und der Besuch der Kathedralen von Kampala rundeten die Reise ab.

Gefahren wurden wir-  wie in den Jahren zuvor- von „unserem“ Fahrer und Freund  Alfred. Er lenkte unseren kleinen Bus wieder sicher über alle  holprigen Pisten und durch das Verkehrschaos in Kampala. Außerdem ist er ein großer Tier- und Pflanzenkenner und  weiß viel über die Heilkräfte von Pflanzen. Er trägt auch einen besonderen, kohleartigen Stein gegen Schlangenbisse mit sich: Gottseidank brauchten wir den nicht…

Und noch ein Wort zum Essen in Uganda: da es auf dem Land ( z.B. in Pakele) keine Kühlschränke gibt (kein Strom), wird das Essen immer ganz frisch zubereitet; Fleisch und Fisch (Tilapia) haben kurz vorher noch gelebt,  und das viele Gemüse und besonders die frischen Ananas und Mangos waren sehr lecker und sind allen gut bekommen!
Überreich an Eindrücken  landeten wir am 11. Juli abends wieder auf dem Flughafen Köln Bonn.

Ulrike Wetzstein

Fotogalerie von der Reise nach Uganda 2014

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Weitere Auskünfte:
Ulrike Wetzstein  0214 93410,    0171 3245927
Pfarrer Stefan Klinkenberg 0173 2560444



Spendenkonto für das Waisenkinderprojekt Pakele
Kath. Kirchengemeinde St. Engelbert
Stichwort Uganda
Kontonr.  193 110 4788     BLZ 307 501 98 / Sparkasse KölnBonn